Klassische Homöopathie

Seit ich mich auf die Homöopathie eingelassen habe, lässt sie mich nicht mehr los. Es fasziniert mich, wie sehr diese Heilmethode die Individualität eines Menschen berücksichtigt , wie weitreichend ihre Einsatzmöglichkeiten sind und wie aktuell der homöopathische Ansatz ist.

Während die naturwissenschaftliche Forschung in immer detailliertere Zusammenhänge vordringt und wichtige Erkenntnisse für die Entstehung von Krankheiten vorlegt, hat die Homöopathie schon immer den Blick auf energetische Prozesse gehabt, d.h. sie setzt dort an, wo das Leben seinen Ursprung und sein Ende hat: an der Lebenskraft; eine Energie, die bisher nicht mit naturwissenschaftlichen Erklärungen fassbar ist.

Die Klassische Homöopathie ist eine über 200 Jahre alte Heilmethode, die von dem Arzt Samuel Hahnemann maßgeblich entwickelt wurde.Hahnemann sah als Grundlage einer jeden Erkrankung eine Verstimmung der oben genannten Lebenskraft des Patienten.
Mit dem Tod erlischt diese Lebenskraft.

„Im gesunden Zustande des Menschen waltet die geistartige, als DYNAMIS den materiellen Körper belebende Lebenskraft unumschränkt und hält alle seine Theile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange“ ,Samuel Hahnemann 1842.

Hahnemann

Samuel Hahnemann

Die folgenden Ausführungen stellen die Wirkungsweise der Homöopathie aus der Perspektive der homöopathischen Denkweise dar. Diese arbeitet mit Denkmodellen, da eine naturwissenschaftliche Betrachtungsweise der Homöopathie nicht gerecht wird.

Homöopathische Arzneimittel haben das Ziel, die Lebenskraft zu stärken, so dass ein Mensch aus eigener Kraft gesunden kann.

Bei der Auswahl der passenden Arzneimittel für einen Menschen wird nach dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip verfahren:

„Similia similibus curentur“- Ähnliches werde mit Ähnlichem geheilt (Leitsatz der Homöopathie).

Dies bedeutet: das homöopathische Arzneimittel ist (oder wäre) in der Lage, beim gesunden Menschen ähnliche Krankheitssymptome zu erzeugen wie es beim kranken Menschen heilt.

Anders ausgedrückt:man wählt für den kranken Menschen ein Arzneimittel/eine Substanz  aus, welche/s in der Lage ist, dieselben Symptome zu erzeugen, die der Kranke aufweist. Die Kenntnisse darüber, welche Symptome eine Substanz auslösen kann, stammen aus „Arzneimittelprüfungen“, bei der diese Substanz Versuchspersonen gegeben wurde und die aufgetretenen Symptome systematisch erfasst wurden.

Seine heilende Wirkung entfaltet das Arzneimittel dann aufgrund seiner Zubereitung: die homöopathischen Arzneimittel werden potenziert, das heißt : sie werden mit Wasser/ Alkohol / Milchzucker verdünnt und verschüttelt/verrieben, wobei sich ihre krankmachende Wirkung aufgrund der hohen Verdünnung verliert und sich ihre heilende Wirkung aufgrund der sog. Dynamisierung ( der Verschüttelung oder Verreibung) verstärkt, denn hierdurch entfalten gerade die höheren und hohen Verdünnungen/Potenzen ( z.B. C 30, C200, C 1000…) eine starke Reizwirkung auf den Organismus, um sich selbst zu heilen.

Die Kunst eines klassisch arbeitenden Homöopathen/einer Homöopathin ist es, das passende Heilmittel für den jeweiligen Patienten herauszufinden.

Paeonia

Paeonia (Pfingstrose) in der Hochpotenz C 200. Zur Herstellung der Globuli (Streukügelchen) werden die Wurzeln der Pflanze verarbeitet.

Um das passende Mittel zu finden, ist ein ausführliches Erstgespräch erforderlich.

In diesem Gespräch werden die körperlichen und psychischen Beschwerden des Patienten erfasst, sowie wird – soweit möglich – der Mensch in seiner Individualität wahrgenommen . Die Klassische Homöopathie ist damit eine ganzheitliche Therapie.

Nach diesem Erstgespräch benötige ich noch etwas Zeit, um ein passendes Mittel auszuwählen, und um dessen Stärke und Dosierung festzulegen.

Häufige Kritik an der Homöopathie ist, dass die Mittel so stark verdünnt sind, dass sie gar keine Wirkung mehr haben können. Es ist richtig, dass die Mittel ab einer Potenz von C 12 und D 24 physikalisch kein Molekül des Ausgangsstoffes mehr enthalten.

In der Homöopathie geht es jedoch nicht darum, dem Körper einen Stoff zuzuführen, sondern dessen Energie und Information, die dann zur Heilung führen können.

Das naturwissenschaftliche Prinzip „Viel Wirkstoff= starke Wirkung“ wird in der Homöopathie umgekehrt : Wenig Wirkstoff/Hohe Potenz= starke Wirkung. Dabei ist die Dynamisierung (=Verschüttelung/Verreibung) von entscheidender Bedeutung.Ohne diese,  so haben zahlreiche Versuche ergeben, bleibt eine verdünnte Substanz weitgehend  wirkungslos. Bei dieser Dynamisierung geht nach dem Denkmodell der Homöopathen die Information/die Energie des Ausgangsstoffes auf den Trägerstoff (Wasser/Alkohol/Milchzucker) über und verstärkt sich mit jedem Verdünnungsschritt.

In der physikalischen Forschung wird seit längerem das Phänomen des „Gedächtnisses von Wasser“ sehr kontrovers diskutiert.Das Bild , dass Wasser Information speichern kann, könnte jedoch einfach eine Vorstellungshilfe dafür sein, sich in den beschriebenen Dynamisierungsprozess hineindenken zu können.

Homöopathische Arzneimittel sollen gar nicht im materiellen/ stofflichen Bereich wirken, sondern im nicht mehr materiellen Raum (Ausnahme:niedrige Potenzen), denn, so das Bild der Homöopathen, die Lebenskraft ist ebenfalls nicht materieller Natur.

Eine Behandlung nach klassisch homöopathischen Grundsätzen beinhaltet:

  • ein sehr ausführliches Erstgespräch und eine folgende sehr enge Zusammenarbeit mit dem Patienten
  • die Verabreichung eines homöopathischen Mittels zur Zeit und nicht von mehreren gleichzeitig oder von sog. Komplexmitteln (diese enthalten mehrere homöopathische Substanzen )
  • die konsequente Befolgung des oben genannten Ähnlichkeitsprinzips
  • die ausführliche Berücksichtigung aller Eigenarten eines Patienten einschl. familiärer Bedingungen und Krankheiten
  • die Auswahl des passendsten homöopathischen Heilmittels unter Berücksichtigung der Regeln der klassisch homöopathischen Therapie

Die Klassische Homöopathie eignet sich

  •  zur Behandlung von
    • akuten und chronischen Krankheiten / Beschwerden, z.B. Infekte, Allergien, Rheuma, Rückenbeschwerden, Schlafstörungen, Darmerkrankungen…
    • zur Minderung von Nebenwirkungen bei stark belastenden Therapien (Chemotherapie, Strahlentherapie) und zur Begleitung einer konventionellen Therapie bei bösartigen Erkrankungen
    • zur Behandlung vor und nach Operationen ( um Heilungsprozesse zu beschleunigen und Nachwirkungen zu mindern)
    • zur Stärkung des Immunsystems
    • zur Begleitung sog. „schulmedizinischer“ Therapien bei allen Erkrankungen

Die Grenzen der Homöopathie liegen dort, wo die Regenerationsfähigkeit eines Organismus erschöpft ist und somit nicht mehr anzufachen ist. Dies kann z.B. in Endstadien schwerer Krankheiten der Fall sein oder dort, wo Organsubstanz zerstört ist.

Überall dort, wo Körperfunktionen gestört sind, kann die Homöopathie regulierend eingreifen.

Meine Arbeit als Klassische Homöopathin wurde zertifiziert auf der Grundlage der Qualitätsrichtlinien der Stiftung Homöopathie Zertifikat (SHZ).

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass auch bei einer homöopathischen Behandlung begleitende Untersuchungen ( z.B. des Blutes oder bildgebende Verfahren wie Röntgen , MRT etc.) oder auch begleitende Verfahren notwendig sein können.

Mein Dank gilt meinem leider viel zu früh verstorbenen homöopathischen Lehrer Hermann Holstein.